Albinów 45

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Albendorf
( heute Okrzeszyn) wurde wahrscheinlich Mitte des 13. Jahrhunderts angelegt. In dieser Zeit dauerte die Ansiedlung des Trautenauer Landes, die von Idik von Schwabenitz, einem  Mundschenk 1 eines mährischen Markgrafen durchgeführt wurde. Der Legende nach war Glaser Albert Siedlungsunternehmer  ( Lokator) und der erste Schulze ( Ortsvorsteher) des Dorfes. Er bekam eine Erlaubnis, im Tal eines Waldbachs eine Glashütte bauen zu lassen. Der Bach wurde danach „Glaserwasser“ ( heute „Szkło“) genannt. Albendorf wurde nach deutschem Recht angelegt, da wo der Schulze ein sehr wichtiges Amt war. Er konnte  Schenken,  Mühlen und  Brennereien betreiben. Er nahm neue Siedler an und teilte ihnen das Land zu. Er hatte auch das Recht, Gericht zu halten, Urteile zu fällen. Deswegen fand ein Gericht einmal im Jahr im Herbst in seiner Schenke statt. Der Schulze hatte auch Beteiligungen an Abgaben. Deswegen legte er  einen großen Wert darauf, dass seine Dorfbewohner fleißig arbeiteten und das Leben im Dorf gut organisiert wurde. Jeder Siedler bekam einen Acker 2, Häuser standen gleich entfernt an der Straße und am Fluss entlang, so dass  Bewohner einen freien Zugang zu ihnen hatten. Das Schulzenamt war erblich. Erben von Albert waren sehr fleißig, deswegen konnte sich Albendorf schnell entwickeln und bald wurde hier eine prachtvolle Kirche erbaut. Im Jahre 1297 ließ Veit von Aupa 3 die Kirche in die Obhut des Zderazer - Klosters in Prag übergeben. Diese Urkunde der Übergabe ist bis heute erhalten geblieben, dazu zeigen wir die entsprechende Aufnahme der Urkunde. Mitte des 14. Jahrhunderts kam Albendorf  an das Herzogtum von Schweidnitz- Jauer und wurde dem Kloster in Grüssau (Krzeszów) geschenkt. Unter der Regierung der Zisterzienser beschäftigten sich  Dorfbewohner mit Landwirtschaft, mit Abbau von Metallerzen,  Steinmetzhandwerk, Flachsanbau und mit der Weberei. Jahrhundertelang blühte Albendorf in Friedenszeiten auf und verfiel in der Kriegszeit. Das Dorf gehörte zu Böhmen, Österreich und Preußen. Die Staaten und ihre Herrscher änderten sich, aber die Bevölkerung blieb seit Urväterzeiten auf ihrem Boden.
Anfang 1945 gab es im Dorf zwei Webereien, eine Nudelfabrik, ein Schlachthof, zwei Mühlen, zwei Bäckereien, drei Geschäfte, eine Schmiede, eine Schneiderwerkstatt, sechs Gästehäuser, eine Schule, ein Zollamt und eine Bahnendstation. Über 30 Bauern betrieben große Bauernhöfe. Die religiösen Bedürfnisse der Bewohner befriedigten zwei katholische Kirchen   und eine evangelische  Kirche. Der Zweite Weltkrieg kam hierher im Frühjahr 1945 mit der Roten Armee. Die Dorfbewohner erlebten viele Tragödien und  erlitten viele Demütigungen. Manche Familien verließen schon früh das Dorf, denn sie fürchteten um ihre Sicherheit, aber die meisten blieben mit der Hoffnung auf ein schnelles Ende der sowjetischen Besatzung. Im Sommer 1945 begannen erste polnische Siedler nach Albendorf zu kommen. Am Anfang wurden sie von Einheimischen als Zwangsarbeiter behandelt, so wie zu Kriegszeiten, als man hier aus dem besetzten Polen Zwangsarbeiter schickte. Erst nach ein paar Tagen, in einer Versammlung im Dorfgemeinschaftsraum wurde der deutschen Bevölkerung bekannt gegeben, dass das Dorf an Polen angeschlossen wurde und die mit ihnen wohnenden Polen ihre Bauernhöfe in Besitz nehmen. Die Reaktionen waren unterschiedlich. Die meisten Deutschen verließen das Dorf im Laufe von ein paar Monaten, einige Familien blieben noch ein Jahr länger und die allerwenigsten entschieden sich die polnische Staatsangehörigkeit zu übernehmen und in Polen zu bleiben.
Im Frühjahr 1946 wurde die Ortsbezeichnung Albendorf in Albinów ( in Unterlagen tritt auch der Name Albanów auf) umgewandelt. Ein Jahr später vergab „die Kommission zur Festsetzung von Ortsnamen“  dem Dorf den polnischen  Namen Okrzeszyn. In der 700
jährigen Geschichte des Dorfes änderte sich zum ersten Mal alles der Staat, Bewohner, die Ortsbezeichnung, das politische und wirtschaftliche System. Im Laufe der nächsten Jahre begannen Betriebe, handwerkliche Werkstätte, Gästehäuser und Häuser zu verschwinden. Bis heute blieb knapp jedes dritte Gebäude erhalten. Es gibt kein Zeichen mehr von der jahrhundertealten Wirtschaftlichkeit. Die Bahnlinie verschwand, die barocke Scholtisei das kulturelle Zentrum des Dorfes, in dem wie man zu sagen pflegte- der barocke Maler Michael Willmann 4 mit seinen Schülern übernachtete, wurde abgerissen. Die Herberge „Buchenbergbaude”, die von Gästen aus Breslau und Berlin besucht wurde, hat man zerstört. Das an der Straße zu den Adersbacher Felsen gelegene Gästehaus „ Zum Kronprinz von Preußen”, wo ein talentierter Maler Erich Fuchs ein Jahr lang  wohnte, überstand die Zerstörung auch nicht. Die Schule, die Arbeitsstelle eines bekannten Reiseführerautors und Geschäftsführers des Riesengebirgsvereins  5 Wilhelm Patschovsky wurde auch aufgelöst. Kommunistische Behörden führten Einschränkungen des   Verkehrs im Grenzgebiet ein , deswegen kam es  hier zum Rückgang des Fremdenverkehrs.
Die Abneigung der Regierenden gegen private Unternehmungslust und die Verstaatlichung der Industrie richteten die an Häusern gelegenen Werkstätte, Mühlen und Webereien zugrunde. Ein Teil der Bewohner sorgte nicht für das von Deutschen übernommene Gut und dies führte zum Einsturz von   vielen Häusern und Wirtschaftsgebäuden. Durch schlechte Landwirtschaftsverwaltung verfielen viele Bauernhöfe und altes  Ackerland wurde mit Wald bewachsen. Die  von Jan Wyżykowski  5 geführte Suche nach Kupfervorkommen brachte jedoch keinen Erfolg. Die Versuche, Uranerze in industriellem Ausmaß zu fördern, erwiesen sich auch als erfolglos. Das Dorf verfiel langsam und entvölkerte sich.
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1 Mundschenk bediente seinen Herrn bei verschiedenen Feierlichkeiten und versorgte   Schlosskeller mit Wein
2 Acker
ein Flächenmaß-  entsprach etwa 15 ha
3 Veit  von Aupa (Vitek z Upy)
Sohn von Idik von Schwabenitz, mährischer Marschall. Aupa ( Upa) die alte Bezeichnung für Trautenau/ Trutnov
4 Michael Willmann ( 1630
1706) der berühmte schlesische Barockmaler. Er arbeitete u.a. für Grüssauer Äbte
5 Jan Wyżykowski ( 1917- 1974) polnischer Geologe, Spezialist auf dem Gebiet von Kupfervorkommen. 1959 belegte er Kupfervorkommen  in der Nähe von Lubin, die zu den größten in Europa und zu einer der größten Kupfervorkommen in der Welt gehören.


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